Der Freiburger Arnold Fanck hatte Ende der 1920er Jahre als Regisseur von Filmen wie »Die weiße Hölle vom Piz Palü« und »Stürme über dem Montblanc« Weltruhm erlangt. Hollywood engagierte ihn deshalb 1932 für den auf Grönland gedrehten Film »S.O.S. Eisberg«. Es sollte das bis dato teuerste und aufwändigste Projekt der Filmgeschichte werden. Weil Grönland damals von den dänischen Behörden für Touristen bzw. Ausländer gesperrt war, wurden die Dreharbeiten mit Hilfe des Ethnologen und Polarforschers Knud Rasmussen, der die Schirmherrschaft für den Film übernahm, als wissenschaftliche Expedition deklariert. Auch wurden die Wissenschaftler Fritz Loewe und Ernst Sorge engagiert, zwei Teilnehmer von Alfred Wegeners bedeutenden Grönlandexpeditionen.
Neben dem berühmten Flieger Ernst Udet trat Leni Riefenstahl als Schauspielerin in »S.O.S. Eisberg« auf. Als Filmregisseurin übernahm sie später die von Fancks Freiburger Schule entwickelten Techniken bzw. Kameraeinstellungen. Ernst Sorges Buch erzählt von den Filmarbeiten in Grönlands überwältigender Landschaft, den wissenschaftlichen Erkundungen, von Gletscherkalbungen und liefert en passant ein interessantes Detail zu Leni Riefenstahls früher Hitler-Verehrung.
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Ernst Sorge (1899-1946) studierte von 1919-1923 in Berlin Mathematik, Physik und Philosophie. 1926 legte er eine Zusatzprüfung in Erdkunde ab und trat 1927 als Geografielehrer und Studienrat in den Berliner Schuldienst ein. Sorge nahm als Glaziologe an Alfred Wegeners Expeditionen nach Grönland teil, 1929 an der Vorexpedition und 1930-1931 an der Hauptexpedition. Berühmt wurde seine Überwinterung zusammen mit Fritz Loewe und Johannes Georgi auf der Station Eismitte, zentral auf dem grönländischen Inlandeis, 400 km von der Küste entfernt gelegen.
Mit seinen Gletscherbeobachtungen leistete Sorge einen wichtigen Beitrag für die Glaziologie. Die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Pionierleistung wurde erst Jahrzehnte später erkannt, als Profilmessungen für die Erforschung von Klimaveränderungen wichtig wurden. 1935 unternahm Ernst Sorge eine privat finanzierte Forschungsfahrt nach Spitzbergen, bei der er mit seiner Frau Gerda und dem Bergsteiger Oskar Lutz ähnliche Messungen wie auf Grönland durchführte.
Ernst Sorge verstarb im April 1946, einige Monate nach der Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft. Ihm zu Ehren wurde eine Insel in der Antarktis benannt, Sorge Island.