In vormodernen Monarchien beobachten wir Widerspruch und Widerstand gegen einzelne Herrscher, ihre politischen Entscheidungen und ihre Verwaltung, aber in der Regel keine direkten Angriffe auf die Ordnungsprinzipien und das politische System. Wenn Unzufriedenheit zu Aufständen und Revolten führten, blieb es normalerweise bei einem bloßen Austausch des Regenten. Subtilere Methoden der Herrscherkritik konnten sich mittels fester Usancen oder spezifischer Codes und Spielregeln innerhalb des legalen Rahmens Gehör verschaffen und zielten darauf ab, die Qualitäten des Regenten zu verbessern oder spezifische Modi der Amtsführung zu reformieren. Diese verschiedenen Formen und Praktiken von Herrscherkritik in vormodernen monarchischen Gesellschaften sind Gegenstand dieses Bandes.
When looking at pre-modern monarchical societies, one does not expect to observe fundamental dissent directed at the social order as such or at the political system. As a rule, criticism was limited to individual monarchs, their performance and decisions. While discontent could lead to insurrection and rebellion, which normally only culminated in the ruler being replaced by another monarchical figurehead, the subtler methods of voicing criticism were applied within a framework of legality, of a set of customs or of a code of rules of the game and intended to improve the performance of the incumbent or reform his conduct at court. The various forms of verbal or staged censure of rulers in pre-modern monarchical societies are the subject of this volume.
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Prof. Dr. Christian Schwermann lehrt Sprache und Literatur Chinas an der Universität Bochum und ist Leiter des Projekts »Institutionalisierung von Kritik in China von der Antike bis in die frühe Kaiserzeit« des Sonderforschungsbereichs 1167.