Die politische Steuerung von Migration beruht im liberalen Nationalstaat auf komplexen Formen der Entrechtung. Kenneth Horvath argumentiert, dass diese nach Kriterien wie Herkunft, Alter und Ausbildung differenzierte Zu- und Aberkennung von Rechten auf einem vielschichtigen Wechselspiel zweier migrationspolitischer Logiken beruht, die üblicherweise als konkurrierende Politikansätze gefasst werden. Am Beispiel der Entwicklung des österreichischen Migrationsregimes wird nachgezeichnet, wie das Wechselspiel einer restriktiven Sicherheitslogik und einer nutzenorientierten Wirtschaftslogik erlaubt hat, das migrationspolitische Regelwerk über die Jahre den jeweiligen politisch-ökonomischen Gegebenheiten anzupassen. Dabei wird der Blick auf bisher wenig beachtete Episoden der österreichischen Migrationspolitik gelenkt, etwa das Inlandarbeiterschutzgesetz der 1920er-Jahre, die Gleichstellung der »Volksdeutschen« nach 1945 und die Einführung von Saisonarbeiterstatus und Rot-Weiß-Rot-Karte.
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Dr. Kenneth Horvath hat an der Universität Wien Soziologie und Philosophie studiert. Derzeit unterrichtet er an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe qualitative und quantitative Forschungsmethoden und forscht zum Wechselspiel von migrationspolitischen Diskursen und pädagogischer Praxis.