Die vorliegende Sammlung enthält die europäischen Rechtsakte zum Zivilverfahrensrecht. Dieses Rechtsgebiet hat in jüngster Zeit eine rasante Entwicklung genommen, die durch den Amsterdamer Vertrag von 1997 ermöglicht wurde. Aus wenigen staatsvertraglichen Regelungen ist in kurzem ein dichtes Netz aus Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen geworden, die der Schaffung eines einheitlichen Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts in der europäischen Union dienen (Art. 61 EGV). Die Verfolgung und Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche in der EU wird mit den neuen Regelungen erheblich erleichtert. Da die neuen Gemeinschaftsrechtsakte überwiegend als Verordnungen ergangen sind, gelten sie unmittelbar. Für die Praxis wird insbesondere hilfreich sein, dass für die grenzüberschreitende Annerkennung, Zustellung und Beweisaufnahme nunmehr europaweit einheitliche Formulare in den – hier mit abgedruckten – Anhängen der jeweiligen Verordnungen vorgesehen sind, die in allen Mitgliedstaaten übereinstimmend Verwendung finden.
Die Sammlung soll es dem Rechtsanwender ermöglichen, alle diese Instrumente und Hilfsmittel mit einem Griff in der Hand zu haben. Der einheitlichen Auslegung dient die Dreisprachigkeit der Sammlung. Die europäisch-einheitliche gemeinschaftskonforme Auslegung erfordert zunächst immer einen Blick in die Textfassungen der anderen Staaten. Und es ist kein Geheimnis, dass dabei der englischen und französischen Fassung als der regelmäßigen Ausgangssprache besonderes Augenmerk zu widmen ist.
Aber auch für Lehre und Forschung ist die Sammlung gedacht. Längst hat sich das Europäische Zivilverfahrensrecht zu einem eigenen Lehr- und Forschungsgebiet entwickelt. Eine mehrsprachige Zusammenstellung der einschlägigen Rechtsgrundlagen fehlte bisher. Die vorliegende Sammlung will diese Lücke schließen.
Der Herausgeber
Dr. Ulrich Magnus ist Professor an der Universität Hamburg. Er ist zudem Richter am Hanseatischen Oberlandesgericht zu Hamburg.
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