Weltweit hat das Exodusbuch vor allem durch zwei Texte auf höchst unterschiedliche Weise gewirkt:
Zum einen durch seine Erzählung mit dem auf Befreiung ausgerichteten Ziel (5, 1), das als Gospel gesungen wird: ‘Let my people go!’, zum anderen durch die Zehn Gebote, den Dekalog (Kap. 20) mit seiner doppelten Intention: der ausschließlichen Hinwendung zu Gott und dem Schutz des Mitmenschen.
Auch zwei Bilder gewannen weithin symbolische Bedeutung:
Der geheimnisvolle, brennende, aber nicht verbrennende Dornbusch (Kap. 3) und der Durchzug durchs Meer (Kap. 14) mit dem auf die Rettung folgenden Lob (Kap. 15).
Außerdem erhielten zwei ‘Definitionen’, Näherbestimmungen, Gottes eine erhebliche Nachwirkung:
Die Deutung des Namens JHWH / Jahwe ‘Ich werde sein, der ich sein werde’ (3, 14f mit der Offenbarung des Namens in 6, 2f) und das Bekenntnis, das nach Erfahrung seines Wirkens sein ‘Wesen’ als Barmherzigkeit beschreibt (34, 6f).
Mit seinen Erzählungen berichtet das Exodusbuch Momente der Glaubensgeschichte und bekundet entscheidende Elemente des Glaubens.
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Matthias Konradt ist Professor für Neues Testament an der Universität Heidelberg.