Die Forderung nach mehr ›Visual Literacy‹ respektive mehr ›Visueller Kompetenz‹ ist alt und neu zugleich. An der Schnittstelle von Visueller Kommunikation und Pädagogik stellt sich die Frage, welche Wissensbestände und Fähigkeiten zum Rezipieren, Produzieren und Distribuieren von Bildern heute notwendig sind und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, dass sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihren mediatisierten Lebenswelten möglichst kompetent und mündig bewegen können.
Auf der Suche nach zeitgemäßen Visual Literacys schlägt der vorliegende Band die Brücke zur Diskussion um Digitalkompetenzen. Die theoretischen, empirischen sowie pädagogisch-praktischen Beiträge in diesem Buch beschäftigen sich mit Einbettungen von Bildern in Digitalmedien und Plattformen sowie mit den neuen Herausforderungen KI-generierter Bilder. Zudem verweisen sie aber auch auf das große Potenzial von Bildern, gesellschaftliche und technologische Komplexität zu veranschaulichen, sie erfahrbar und damit zugänglich zu machen für eine kritische gesellschaftliche Auseinandersetzung.
Der Band Visual Literacy – Bildkompetenzen in digitalen Medien dokumentiert die Ergebnisse der gleichnamigen Tagung, die die DGPu K-Fachgruppen Medienpädagogik und Visuelle Kommunikation sowie das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis im Oktober 2023 in München veranstaltet haben.
表中的内容
I. Was ist Visual Literacy heute?
Wolfgang Reißmann; Rebecca Venema; Ulla Autenrieth; Niels Brüggen: Medienkompetenz – Visuelle Kompetenz – Digitalkompetenz. Herleitung zentraler Begriffe und ihrer Verschränkung. Zur Einführung in den Band
Michaela Kramer: Narrativität und Fotografie – pädagogische Perspektiven auf visuelle Selbst- und Gesellschaftserzählungen in Zeiten der Transformation
Christof Barth; Katharina Christ: Argumentieren mit Bildern? Plädoyer für eine rezeptionsorientierte Perspektive
II. Visual Literacy im Umgang mit sozialen Medien
Jane Müller; Moritz Tischer; Mareike Thumel: Konstruktion von Agency am Beispiel invertierter Selfies. Multi-methodische Analyse der Verwobenheit von Bildpraktiken auf Snapchat mit dem Alltag Jugendlicher
Marius Liedtke; Maria Schreiber: »Im Internet kann sich jeder Doktor nennen«: Vertrauenspraktiken im Umgang mit visuellen Darstellungen medizinischer Expertise
Laura-Maria Altendorfer: Filter, Fame, Fassade: Motive und Bewertungen von Jugendlichen zur Nutzung visueller Filter in sozialen Medien. Eine qualitative Analyse
Karin Liebhart: 7 vs. Wild: Wildnis, Wildheit und Männlichkeit in der You Tube-Reality-Show und kommerzieller Werbung
III. Visual Literacy in der Aneignung gesellschaftlicher und technologischer Komplexität
Harald Gapski: Gesellschaft als ›algorithmische Sozialmaschine‹? Visuell-metaphorische Maschinenbilder für eine digitale Aufklärung
Fabian Brand; Johanna Geppert; Gaby-Fleur Böl; Annett Schulze: Dashboards und die Visualisierung von Gesundheitsdaten. Ergebnisse eines Systematic Literature Reviews unter besonderer Berücksichtigung von Literacys
Nadja Dietze; Kathrin Knautz: Her mit den Sketchnotes! Eine Methode zur Förderung von Visual Literacy aus (medien-)didaktischer Perspektive
Nicole Kirchhoff: Visuelles Wissen im Zeigen und Sehen: von der Rückkehr kampfbereiter Männlichkeiten in massenmedialen Bildern des Ukraine-Kriegs
IV. Visual Literacy im Kontext von KI und generativer Bildlichkeit
Burkard Michel: KI-Bilder und das Ende der Wahrheit: die künstliche Aufregung um künstlich erzeugte Bilder
Katharina Lobinger: Literacys der KI-Bildproduktion im Forschungskontext. Eine Reflexion über (visuelle) Kompetenzen und den Einsatz von AI-Images zur Bewältigung forschungsethischer Probleme
Wolfgang Reißmann; Georg Materna; Fabian Wörz: KI-generierte Bildlichkeit als medienpädagogische Herausforderung. Bildkompetenzen zwischen Post-Indexikalität, Kreativität und Kommerzialisierung
Autorinnen und Autoren
关于作者
Niels Brüggen, Dr., forscht am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis zur Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen sowie zum digitalen Wandel in der Kinder- und Jugendarbeit. Schwerpunkte sind dabei die Weiterentwicklung von Ansätzen der Medien- und Digitalkompetenz u. a. in dem durch das BMFSFJ-geförderte Projekt ‘Digitales Deutschland’ wie auch die Akzentuierung von ästhetischen Erfahrungsgehalten im Prozess der Medienaneignung. Seit 2016 leitet er die Abteilung Forschung des JFF.