Der Band bietet die erste profunde Rekonstruktion der Entwicklung der Frankfurter Schule aus feministischer Perspektive und eröffnet damit neue Anschlussmöglichkeiten für die Gesellschafts- wie Geschlechtertheorie. Basierend auf Schriften von Horkheimer, Adorno, Marcuse, Fromm u.a. wird gezeigt, wie Geschlechterverhältnisse, Familie und Sexualität in der Kritischen Theorie reflektiert wurden. Dabei deckt die Studie nicht nur Schwächen auf, die durch feministische Theorie und Geschlechterforschung bearbeitet wurden. Sie skizziert auch, wie sich Desiderate feministischer Theorie mithilfe der Kritischen Theorie gesellschaftstheoretisch fassen lassen.
Table of Content
Inhalt
1. Einleitung 11
Aufbau des Buches 19
Hinweise für Leser*innen 21
2. Die Geschlechterthematik in der Rezeption der Kritischen Theorie 25
Zur Darstellung des grundlegenden Ansatzes der Kritischen Theorie 27
Die Geschlechterthematik in der Einführungsliteratur und den Studien zu Geschichte und Entwicklung der Kritischen Theorie 31
Die Geschlechterthematik in der Rezeption Herbert Marcuses 38
Überblick über die geschlechterthematische Rezeption der Kritischen Theorie 41
(Homo-)Sexualität in der Rezeption der Kritischen Theorie 45
Schwerpunkte der feministischen Rezeption Kritischer Theorie 48
Perspektivverschiebungen in der feministischen Rezeption 51
Vorgehensweise und Material 58
3. Geschlecht, Geschlechterdifferenz und patriarchale Geschlechterordnung als Momente der bürgerlichen Gesellschaft 65
Die Debatten zu Mutterrecht und Männerbund als Bezugspunkte der Kritischen Theorie 70
Horkheimer zur Genese und Wirkmächtigkeit des Charakters 75
Fromm zur Historizität und Gesellschaftlichkeit der menschlichen ›Triebnatur‹ 81
Das Mutterrecht und die Notwendigkeit einer historisch- materialistischen Situierung psychoanalytischer Überlegungen in der bürgerlich-vaterrechtlichen Gesellschaft 85
Die patriarchale Geschlechterordnung als konstitutives Moment bürgerlicher Gesellschaft und die affektive Abwehr der Mutterrechtstheorie 87
Fromms dialektisches Verständnis von Emanzipation 89
Psychische Veränderung als genuiner Bestandteil von Emanzipation 92
Gleichheit, Differenz und die Notwendigkeit eines alternativen Verständnisses von Geschlecht 94
Bedingungslose Mutterliebe und psychische Bisexualität 99
Zwischen Konkurrenz und ›Kolonialisierung‹: Löwenthal zum Verhältnis von Erwerbs- und Privatsphäre 105
Zum emanzipatorischen Potenzial der Liebe 108
Adornos These der Entwicklung spezifisch weiblicher bürgerlicher Züge 111
Odysseus oder: Die Konstitution des bürgerlichen Subjekts in herrschaftsförmigen Klassen-, Geschlechter- und Naturverhältnissen 115
Problematisierungen der ›Emanzipation der Frau‹ in der spätbürgerlichen Gesellschaft 127
Horkheimers Sorge um das Schwinden von Sorge 130
Marcuses Emanzipationsperspektive: Androgynität und feministischer Sozialismus 133
Adornos Analyse von Weiblichkeit und Männlichkeit als Produkt ›männlicher‹ Gewalt 139
Das Ringen um und mit (Geschlechter-)Differenz bei Adorno und Horkheimer 142
Zusammenfassung 146
4.
About the author
Barbara Umrath hat Erziehungswissenschaften, Soziologie und Psychologie studiert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschlechter-Studien des TH Köln.