Im Vergleich zu Nationalstaaten stehen Imperien unter einem besonderen Legitimationsdruck. Anhand theoretischer Zugänge zu Fragen politischer Legitimationsstrategien sowie konkreter historischer Beispiele analysieren die Autorinnen und Autoren des Bandes, wie im 19. und 20. Jahrhundert versucht wurde, normative Ansprüche und imperiale Handlungslogik zu vereinbaren. Imperiale Argumente wie das Versprechen einer universalen Friedensordnung oder einer Zivilisierungsmission haben bis heute Konjunktur, wie etwa die Debatte um ein ‘American Empire’ zeigt. In diesem Kontext bietet der Band einen wichtigen Beitrag zum Verständnis auch gegenwärtiger politischer Prozesse.
Table of Content
Inhalt
Einleitung 7
Herfried Münkler und Eva Marlene Hausteiner
Selbstvergleich und Selbstbehauptung: Die historische Imagination imperialer Eliten 15
Eva Marlene Hausteiner
Translation, Filiation und Analogiebildung: Politische Legitimation und strategische Reflexion im Spiegel vergangener Imperien 34
Herfried Münkler
Wie legitimierten sich multiethnische Empires im langen 19. Jahrhundert? 70
Jörn Leonhard
Ein liberales Weltreich? Westeuropäische Diskurse im 19. Jahrhundert 94
Benedikt Stuchtey
Das Motiv der Zeit bei der Legitimation von Kolonialimperien: Die Briten (und Römer) in Jemen, Kongo und China, 1899-1951 110
Christian Lekon
Augusteische Schwelle als Herrschaftsrationalisierung? Zum Verhältnis von Herrschaftsaufwand und politischer Stärke imperialer Herrschaft 131
Daniel Hildebrand
Carl Schmitts blinder Fleck: Zur absoluten Feindschaft aus imperientheoretischer Perspektive 145
Andreas Lotz
Imperiale Freund-Feind-Unterscheidung und die Theologie Reinhold Niebuhrs 173
Mathias Eichhorn
Imperiale oder Internationale Beziehungen? Imperiumszyklische Überlegungen zum jüngeren American-Empire-Diskurs 194
Sebastian Huhnholz
Autorinnen und Autoren 231
Dank 234
Register 235
About the author
Herfried Münkler ist Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Eva Marlene Hausteiner ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich »Transformationen der Antike«.