Das biblische Danielbuch selbst formuliert die Erwartung: „viele werden es durchforschen …“ (Dan 12, 4 Lutherübersetzung). Die Geschichte der Danielauslegung in Judentum, Christentum und Islam war im August 2006 in Berlin Gegenstand eines wissenschaftlichen Symposiums, dessen Tagungsbeiträge hier vorgelegt werden. Das Themenspektrum beginnt bei dem biblischen Danielbuch selbst und reicht dann über die Danielrezeption im hellenistischen Judentum, im Markusevangelium und in der Alten Kirche (Hippolyt, Ephraem der Syrer, Hieronymus, Theodoret) über Vertreter des Mittelalters (mittelalterliche islamische Literatur, Abravanel, Nikolaus von Lyra) und der Reformationszeit (Luther, Müntzer, Melanchthon, Calvin) bis hin zu Isaac Newton. Texte und Kunstwerke aus allen drei monotheistischen Weltreligionen werden erörtert. Die Aufsätze bilden Einzelstudien, denen in der Regel eine Quelle zugrunde liegt, die entweder aufgrund ihrer Exemplarizität für eine Epoche oder aufgrund ihrer Bedeutung als einer wichtigen Station oder eines Wendepunktes in der Rezeptionsgeschichte ausgewählt wurde. Da bei den meisten behandelten Autoren ihre Danielrezeption zu einem fortlaufenden Kommentar gerinnt, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Gattungsgeschichte des biblischen Kommentars.
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Katharina Bracht und David S. du Toit, Humboldt-Universität zu Berlin.