Die christliche Gotteslehre (Trinität) im Kontext von Philosophie und Religion.
Die Gottesfrage berührt die Grundfragen des Menschen, wie etwa die Fragen nach tragfähiger Gotteserkenntnis sowie nach Ursprung, Ziel und Sinn des Lebens. Matthias Haudel erörtert den christlichen Gottesbegriff im Kontext von Religion, Philosophie und Naturwissenschaft. Dabei entfaltet er das Verständnis der Trinität in seiner Bedeutung für alle Bereiche der Theologie und führt gleichzeitig in die Grundlagen von Theologie und Dogmatik sowie in deren zentrale Gegenstände ein. Dies erfolgt in theologiegeschichtlicher und ökumenischer Weite, wobei aktuelle Konzeptionen der Gotteslehre ebenso berücksichtigt werden wie die Herausforderungen der Moderne.
Weder kirchliche Verkündigung noch religionspädagogische Vermittlung können auf die Verankerung in der Gotteslehre verzichten, wenn sie die theologischen Gegenstände angemessen vermitteln wollen und den Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen suchen.
Matthias Haudel trägt zur Befähigung für diese Aufgaben bei, indem er die Bedeutung der Trinitätslehre für Theologie, Kirche und Welt erschließt und in interdisziplinärer Orientierung die Übereinstimmung von Glaubens- und Wirklichkeitserfahrung zeigt, so dass zugleich Hilfestellung für die lebensweltlichen Herausforderungen in der Praxis geboten wird. Deshalb ist sein Buch nicht nur für Studierende und Lehrende hilfreich, sondern auch für die in der pfarramtlichen und religionspädagogischen Praxis Tätigen sowie für alle an den Grundfragen des Glaubens Interessierten. Denn der Autor hat eine Gotteslehre – nicht nur – für Studierende verfasst, die auch ohne Sprachkenntnisse verständlich ist. Sie eignet sich für die Prüfungsvorbereitung ebenso wie für die Begleitlektüre in einem systematisch-theologischen Proseminar – und sie gibt grundsätzlich für alle Interessierten verständlich einen tiefgehenden Einblick in die wichtigsten Grundlagen und Fragen des Glaubens.
Die zweite Auflage wurde um einige Hinweise auf theologische Ansätze und aktuelle Entwicklungen ergänzt.
Table of Content
Vorwort 9
I. Einführung 13
1. Gotteslehre und die Grundfragen des Lebens 13
2. Gotteslehre als Grundlage christlicher Theologie 15
3. Aufbau 19
II. Religionsgeschichtliche, philosophische und theologische Dimensionen der Gotteslehre 24
1. Horizonte des Gottesbegriffs 24
2. Die Transzendenz von Welt und Kosmos 27
3. Die Transzendenz des Menschen 30
4. Implikationen des Gottesbegriffs 33
5. Hermeneutische Bedingungen für die Erkenntnis Gottes 36
6. Glaube und Vernunft 42
III. Die Grundlagen christlicher Gotteslehre in ihrem philosophischen und religiösen Kontext 46
1. Das biblische Zeugnis von Vater, Sohn und Heiligem Geist 46
2. Die Entfaltung der christlichen Gotteslehre im Kontext von Philosophie und Religion 56
3. Das Bekenntnis zum dreieinigen Gott als Grundlage des christlichen Glaubens 63
3.1 Die zur neunizänischen Theologie führenden ost- und westkirchlichen Entwicklungen 63
3.2 Der Glaube an den dreieinigen Gott als philosophische und religiöse Revolution 73
3.3 Das Ökumenische Bekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (381) als Grundlage des christlichen Gottesbegriffs 81
4. Jesus Christus: Wahrer Gott und wahrer Mensch (Chalcedon 451) 85
IV. Spätere trinitätstheologische Engführungen in West- und Ostkirche 93
1. Westkirchliche Engführungen (Das Filioque-Problem) 94
2. Ostkirchliche Engführungen (Aspekte der Energienlehre) 97
3. Die Lösung des Filioque-Problems 100
V. Die Bedeutung der Trinitätslehre für die Reformation 105
1. Luthers Trinitätslehre und der reformatorische Durchbruch 105
2. Trinitätslehre bei Zwingli und Calvin 113
VI. Gotteslehre im Kontext der Aufklärung 120
1. Bedeutende Konzeptionen der Aufklärung (Descartes, Kant, Hegel) 120
2. Gotteslehre im Horizont der Religionskritik 126
3. Gottesbeweise 131
VII. Die Besinnung auf die altkirchliche Trinitätslehre im 19. und 20. Jahrhundert 140
1. Protestantische Konzeptionen 140
1.1 Entwicklungen im 19. Jahrhundert 141
1.2 Karl Barth 142
1.3 Eberhard Jüngel 145
1.4 Jürgen Moltmann 148
1.5 Weitere Entwürfe (W. Pannenberg u.a.) 152
2. Römisch-katholische Konzeptionen 156
2.1 Entwicklungen im 19. Jahrhundert 156
2.2 Zweites Vatikanisches Konzil 159
2.3 Karl Rahner 161
2.4 Weitere Entwürfe (H.U. von Balthasar u.a.) 164
3. Orthodoxe Konzeptionen 167
3.1 Entwicklungen im 19. Jahrhundert 167
3.2 Dumitru Staniloae u.a. 169
VIII. Der dreieinige Gott als die vollkommene Gemeinschaft der Liebe 174
1. Gottes dreieiniges Wesen und sein diesem Wesen entsprechendes Handeln 174
2. Gottes Eigenschaften 182
IX. Der dreieinige Gott als Lebenshorizont 187
1. Gott als offenbares Geheimnis: seine verborgene und offenbare Anwesenheit 187
2. Der Mensch als Ebenbild Gottes und der Sinn des Lebens 189
X. Die drei Artikel des Glaubensbekenntnisses: Schöpfer, Erlöser, Vollender 196
1. Gott, der Schöpfer 196
1.1 Gottes Wirken: Schöpfung und Weltregierung 197
1.2 Theologie und Naturwissenschaft 201
2. Gott, der Erlöser 225
2.1 Wahre Gottes- und Menschenerkenntnis in Jesus Christus 226
2.2 Kreuzestheologie, Auferstehung und Theodizee-Frage: Allmacht und Leidensfähigkeit Gottes 230
2.3 Sünde und Freiheit, Rechtfertigung des Sünders, Glaube und Prädestination 241
2.4 Ethik und Weltverantwortung 246
3. Gott, der Vollender 253
3.1 Die Gemeinschaft der Glaubenden (Kirche) und ihre Maßstäbe 254
3.2 Mensch und Kosmos in eschatologischer Perspektive 259
3.3 Tod und ewiges Leben 263
XI. Die Bedeutung der Trinitätslehre für das Kirchenverständnis – in ökumenischer Perspektive 273
1. Der wesensmäßige Zusammenhang von Trinitäts- und Kirchenverständnis 273
2. Der Zusammenhang von Einseitigkeiten im Trinitäts- und Kirchenverständnis 275
3. Zur Überwindung der jeweiligen Einseitigkeiten 283
XII. Die Trinitätslehre im Dialog mit anderen Religionen 286
1. Christlich-jüdischer Dialog 286
2. Interreligiöser Dialog mit weiteren Weltreligionen 289
About the author
Dr. theol. Matthias Haudel lehrt als Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und hat einen Lehrauftrag für Systematische Theologie an der Universität Bielefeld. Für sein Werk ‘Die Selbsterschließung des dreieinigen Gottes’ erhielt er als erster Theologe zum zweiten Mal den Theologie- und Ökumenepreis der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg. Der Preis für hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Ökumenischen Theologie wurde ihm 1993 bereits für seine Dissertation ‘Die Bibel und die Einheit der Kirchen’ verliehen. In seiner alle Bereiche der Theologie umgreifenden ‘Gotteslehre’ findet sich auch eine knappe Verhältnisbestimmung zu den Naturwissenschaften, die jetzt in aktueller und umfassender Form in seinem Buch ‘Theologie und Naturwissenschaft’ entfaltet wird.