Kaum ein Heiliger erfreut sich einer größeren Popularität und Verehrung als der heilige Nikolaus. Wer aber ist Nikolaus eigentlich gewesen?
Nicht eine bestimmte Episode aus seinem Leben oder bedeutsame Werke lassen sich historisch festmachen. Wer Nikolaus also gewesen ist oder welche Taten er vollbracht haben mag, entzieht sich dem geschichtlichen Zugriff. Im Unterschied zu anderen Heiligen hat man Nikolaus aber schon bald nach seinem Tod als Heiligen par excellence, als »Über-Heiligen«, als Helfer in jeder Not verehrt: der schon in seinem irdischen Leben von der himmlischen Verklärung durchdrungen galt und nun vom Himmel her das göttliche Heil in mannigfacher Fülle wirkt.
Ausgehend von der ersten Erzählung über die große Tat des Nikolaus hat sich seine Verehrung verbreitet, in vielerlei Gestalt, in West und Ost, von damals bis heute. Weil auf dieser langen Wegstrecke allerlei Folklore um die Gestalt des heiligen Nikolaus gewachsen ist, lohnt sich der Gang zurück bis an die Wurzel.
Das Buch nähert sich der Gestalt des heiligen Nikolaus aus mehreren Perspektiven: von der Geschichte her, über die Legenden und mit Hilfe der Theologie. Der Text skizziert die Entstehung und rasche Ausbreitung seiner Verehrung und bietet die berühmtesten Legenden aus dem 6. und 9. Jhd. in einer wörtlichen Übersetzung aus dem Original.
Table of Content
Kapitel 1: Anfänge der Nikolaus-Verehrung
– historisch nicht greifbar, aber wirklich
– Verehrung zielt auf historisch reale Person
– Nikolaus ist der exemplarische Heilige
Kapitel 2: »Prãxis de stratelatis« – Die Erzählung von der Rettung der drei Offiziere [»Stratelatenwunder«]
– »Prãxis« – Tat – Großtat Gottes
– Hinweise auf die Zeit Justinian I.
– Rückbezug auf Konstantin als idealen christlichen Kaiser
– Entstehungszeit der Erzählung und Rückbezüge
– Überlieferung der Erzählung
– Der Text der Erzählung
Kapitel 3 Ausbreitung der Nikolaus-Verehrung bis zum Bilderstreit
– Myra – Lykien – Konstantinopel
– frühe Nikolaus-Verehrung in Italien
– Bilderstreit
– Durchbruch der Nikolaus-Verehrung im 9. Jhd.
Kapitel 4 »Vita per Michaelem« – Vita im Kontext des Bilderstreits
– Nikolaus-Vita als neuartige literarische Komposition
– Die Wahrheit der Nikolaus-Vita
– Entstehung und Überlieferung
– Inhalte der »Vita per Michaelem«
– »Prãxis« von den drei Töchtern (n.10-17)
– »Prãxis« von der Rettung der Seeleute (n.34-36)
– »Prãxis« von den Kornschiffen (n.37-39)
Kapitel 5: Weitere Nikolaus-Überlieferungen und Fortgang der Verehrung
– Methodius ad Theodorum
– Enkomion Methodii
– Synaxarienvita
– Vita compilata
– Vita des Symeon Metaphrastes
– Weitere Textstücke zur Vita
Kapitel 6: Ausbreitung der Nikolaus-Verehrung auch im Abendland
– Süditalien
– Ausbreitung der Nikolaus-Verehrung auf dem Weg literarischer Zeugnisse nach Norden
– Nikolaus im kirchlichen Leben in Mitteleuropa
– Beförderung der Nikolaus-Verehrung seit der Translation der vermeintlichen Reliquien nach Bari
Kapitel 7: Bildhafte Darstellungen des heiligen Nikolaus
– Ikonendarstellungen
– Handschriften, Glasfenster und Malerei
Ausblick: Spätere Entwicklungen
Literaturhinweise
About the author
Thomas Schumacher, Dr. phil. Dr. theol.
Autor zahlreicher theologischer Schriften u.a. zur christlichen Existenz, Feier der Eucharistie, Theologie des Amtes, Ehe und Spiritualität