Translation verspricht Austausch, wechselseitiges Verstehen und Zusammenhalt zwischen heterogenen Welten von Akteur*innen. Gleichzeitig erweist sie sich jedoch als immanent machtvolles Instrument, um Kontrolle auszuüben und Differenz zu homogenisieren. Translationsprozesse vermögen ebenso zu verbinden wie zu trennen und stoßen dabei stets an die Grenze des Unübersetzbaren. Die Beiträger*innen des Bandes widmen sich diesem Spannungsverhältnis und entwickeln die transdisziplinäre Denkfigur des Un_Übersetzten als potenziellen Raum für Unterdrückung und Verschweigen ebenso wie für Widerstand und Selbstermächtigung.
Circa l’autore
Michaela Wolf forscht und lehrt am Institut für Translationswissenschaft der Universität Graz. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte der Translation, Übersetzung und Kulturwissenschaft sowie Übersetzungssoziologie. Sie arbeitet u.a. zur Frage der Kommunikation in nationalsozialistischen Konzentrationslagern sowie zu Dolmetschen und Übersetzen bei den Interbrigaden im Spanischen Bürgerkrieg.